Im 18. Jahrhundert sind die düstersten Vanitas-Gedanken verflogen. Carlo Magini feiert in seinen Stillleben vitalistische Materialien, die Koch oder Köchin zubereiten wird. Die ausgeblasene Kerze wird wieder angezündet werden und das lustvolle Mahl erhellen.
Alle Bilder Maginis sind erotisch konnotiert, sicher unbewusst, denn im Vordergrund stehen das Arrangement der Gegenstände und ihre möglichst veristische Darstellung. Aber unübersehbar sind Phallus- und Vagina-Symbole: die dominierende Kerze und bauchige Gefäße – wenn bei Kleist der Krug zerbricht, geht es ja auch um nichts anderes als die beschädigte Unschuld. Ahnungslos fügt Magini seinen Bildern sogar Testikel hinzu in Form harmloser Zwiebeln, Tomaten, Orangen, Birnen, Äpfel und Eier.