Das 17. Jahrhundert beherrschte der Vanitas-Gedanke, der tief im kollektiven Bewusstsein wurzelte. Von den Kanzeln wurde er fürs Volk gepredigt, für die lesende Elite in Büchern reproduziert. Kaum jemals war eine Literatur sich so einig wie die barocke in ihrem Lamento-Unisono. Die Malerei illustrierte die Idee und verstärkte den Horror durchs Bild. Die Vanitas-Stillleben scheinen wie in einer Kettenreaktion entstanden zu sein, sie bedienen sich alle des gleichen Requisiten-Repertoires. Schon fast eine Vanitas-Industrie. Zum Totenschädel gehört unweigerlich DIE KERZE, in all ihren Qualitäten: gierig sich verzehrend, flackernd, halb oder gänzlich heruntergebrannt, erloschen, glimmend mit noch qualmendem Docht.
Und „Frau Welt“ macht eine bedenkliche Miene zum bösen Spiel...